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Melanie Dellenbach |
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Halli Hallo
Die letzten Wochen und Monate waren sehr aufregend und arbeitsintensiv: Der Launch von Body Respect Schweiz, der Abschluss meiner Weiterbildung in Gesundheitsförderung und Prävention und tolle Veranstaltungen.
Jetzt ist es Zeit für eine Sommerpause. Ende August melde ich mich zurück mit neuer Energie und neuen Angeboten.
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Am letzten Dienstag 29. Juni war ich zu Gast im Feministischen Salon Basel in der Kaserne. Dort hielt ich einen Input und diskutierte zusammen mit Franziska Schutzbach und Sandra Hafner über das Thema Körperlichkeiten & Fett-Aktivismus. Du kannst dir die Aufnahme vom Livestream hier ansehen: Aufzeichnung
Der Abend war super spannend und ein sehr bereicherndes Erlebnis! |
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Vor der Veranstaltung gab ich zwei Interviews. Eines davon mit einem lokalen Basler Radio.
Dabei durfte auch der Klassiker nicht fehlen: völlig vereinfachte Aussagen über den Zusammenhang zwischen Gewicht und verschiedenen Krankheiten.
Ihr seid ja bestens informiert, dass a) Körper-Respekt und ein diskriminierungsfreies Leben nicht vom Gesundheitsstatus abhängen darf und b) Zusammenhang nicht gleich Ursache ist und hier auch Armut, Diskriminierung im Gesundheitswesen, Genetik usw. berücksichtigt werden müssen... |
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Der Radiosender sagte / schrieb zusätzlich: "Dies ist auch die am häufigsten geäusserte Kritik am Fat Activism, nämlich, dass er einen ungesunden Lifestyle glorifizieren würde."
Diese nicht zum ersten Mal gehörte Kritik empfinde ich immer wieder als stigmatisierend. Nach 9 veröffentlichten Interviews im 2021 und vielen mehr Gesprächen mit (tollen) Journalist:innen bin ich müde und beantworte diese Frage auf Instagram in einer etwas lustige Art und Weise zum letzten Mal. |
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Ich schrieb:
Ich habe mich seit Dienstag ganz intensiv mit der Frage nach dem #FatActivismLifestyle auseinandergesetzt. Was steckt hinter dieser gerne geäusserten Kritik?
Wer oder was ist der "glorifizierte #FatActivismLifestyle"?
Ich wollte dem auf den Grund gehen und habe mir Rat geholt bei gescheiten Leuten, wir haben hier auf Instagram zu Forschungen aufgerufen und uns überlegt, ob alle Basler Aktivist:innen Basler Läckerli essen. |
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Mein Mann Simon meinte, wenn ich es nicht herausfinde, soll ich doch unseren Gesundheitsminister Alain fragen, der sollte sich doch mit Lifestyle auskennen.
Da ging mir meine Glühbirne an, oder auf, wie auch immer - ein richtiger #LightBulbMoment: Ich kenne mich doch selber mit #FatActivism aus, ich habe gescheite Bücher gelesen, gerade einen Vortrag gehalten und kenne Fettaktivist:innen aus der ganzen Welt. Dann müsste ich doch ohne den Alain vom FatActivism Rückschlüsse auf den FatActivismLifestyle ziehen können, oder? |
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Gesagt getan, ich habe das Buch von Dr. Charlotte Cooper aus meinem Rucksack genommen und da steht es: Fat Activism - A Radical Social Movement!
Wow, es ist also gar kein Lifestyle, sondern eine Bewegung und noch dazu eine radikale. Also noch kurz das Buch aufgemacht und im Inhaltsverzeichnis geschaut. Es gibt sogar ein ganzes Kapitel im Buch mit dem Namen: "This is Fat Activism".
Dort schreibt Dr Charlotte Cooper sinngemäss: "Ich möchte zeigen, dass Fett-Aktivismus eine vielschichtige Angelegenheit ist, dass Einheitlichkeit nicht so wichtig ist, wie es vielleicht scheint und suggeriert wird, oder wie ein:e Interviewpartner:in sagte: Es gibt nicht eine Art von einheitlichen Fettaktivist:innen oder Fett-Aktivismus."
Die Vielseitigkeit habe ich während meinem Input am Feministischen Salon aufgezeigt.
Ich kann also abschliessend festhalten: Es gibt nicht ‘den’ FettAktivismus und also kann es auch nicht ‘den’ #FatActivismLifestyle geben.
Also liebe Kritiker:innen des "glorifizierten FatActivismLifestyles": Wir glorifizieren alle, die Fat Activism machen, ganz egal ob sie in Basel im Rhein schwimmen und Leckerli essen, oder sich gemütlich die Aare heruntertreiben lassen und ein Glace oder Mandelbärli im Marzili essen. Wir finden sie alle wunderbar. |
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Vorurteile haben wir alle. Aber wenn wir über Diskriminierung und den Aktivismus reden, der diese Diskriminierung bekämpft, sollten wir zuerst die eigenen Vorurteile reflektieren. FatActivism ist eben kein Lifestyle, sondern ganz radikal für Menschenrechte und Feminsmus und so. Und ich finde, Menschenrechte sollten wir doch alle glorifizieren, oder?
Ich hoffe das gibt euch allen noch einen #LightBulbMoment vor der Sommerpause. |
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Ich wünsche dir einen wunderschönen Sommer! Bis bald, Melanie |
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Am 13. Juni war ich live zu Gast im Radio RaBe in der Sendung “Bi aller Liebi…”, in der es um das Thema Körper-Respekt, Body Respect Schweiz und Gewichtsdiskriminierung ging. Hier kannst du die Sendung nachhören: Respect every body |
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Auf der Website wurde ein Rückblick auf die Jahre 2019 und 2020 veröffentlicht: Yes2Bodies Impact 2019 / 2020
Weitere Informationen und aktuelle Interviews sind auf der Website veröffentlicht. |
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